Critical Mass in Wuppertal unter Polizei-Beobachtung

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Eine Premiere: Bei der nächsten Radfahrer-Aktion „Critical Mass“ in Wuppertal werden Polizeibeamte vor Ort sein. Zuvor hatte es Beschwerden gegeben.

Am Freitag, 7. Dezember, steigt die 95. Auflage der „Critical Mass“ (CM). Diesmal allerdings mit einer Premiere: Erstmals wird die Polizei die Rundfahrt, deren Ziel es ist, die Wahrnehmung der Radfahrer im Verkehr zu verbessern, begleiten. Der Hintergrund: Offenbar gab es nach der Critical Mass im November mehrere Beschwerden. Von „Verschmutzungen des Wohnumfeldes“ ist in einem Facebook-Beitrag der Polizei Wuppertal zu lesen. Anwohner der gewählten Strecke sollen sich „nicht eingeschränkt fühlen müssen“, heißt es in dem Beitrag, der sich an die Radler richtet: „Wir sind uns sicher, dass dies auch für Sie nicht das Bild ist, das Sie nach Außen vermitteln möchten.“ Konkret seien auch einige CM-Teilnehmer durch „provokantes Fahren“ aufgefallen, bestätigt ein Sprecher auf WZ-Anfrage.

Dass die Polizei den Weg über Facebook wählt, dürfte damit zusammenhängen, dass die CM, die es in vielen Städten Deutschlands und seit 2012 in Wuppertal gibt, offiziell keinen Veranstalter hat. Sie ist nicht als Demo angemeldet, es werden keine Banner gehisst oder (politische) Botschaften verkündet. Radler treffen sich einfach immer am ersten Freitag im Monat und radeln vornehmlich durch die Innenstadt, vor allem über die größeren Straßen und zum Beispiel den Kreisel Neuenteich. Als „Flashmob auf Rädern“ hatte die Polizei einmal die Veranstaltung gegenüber der WZ bezeichnet – angesichts der Partyatmosphäre, die die Teilnehmer mittlerweile verbreiten, durchaus angebracht.

Dass jetzt, zur 95. Auflage, auf einmal die Polizei mitfährt, kann Christoph Grothe von der IG Fahrradstadt nicht nachvollziehen. „Das kommt schon sehr überraschend.“ Grothe ist seit der Premiere der CM dabei, die in der Spitze bis zu 700 Teilnehmer hat. Beschwerden über Verschmutzungen und ähnliches habe es bislang aus seiner Sicht kaum bis gar nicht gegeben. Dass sich der eine oder andere Autofahrer aufrege, weil er vielleicht mal ein bisschen länger an einer Kreuzung oder vor dem Kreisverkehr warten müsse, wenn der Radverkehr vorbeiziehe, dagegen schon. Von einer längerfristigen Verkehrsbehinderung zu sprechen, wie es manche Kritiker tun, sei aber sicher nicht richtig, da sich die CM auch relativ schnell wieder auflöse.

In anderen Städten sei das Verhältnis zwischen der CM und der dortigen Polizei nicht immer einfach, sagt Grothe und verweist auf das Beispiel Düsseldorf. In Wuppertal habe es allerdings nie Probleme gegeben.

Die Polizei will auch weiterhin auf den Dialog setzen, so der Sprecher. Wer sich am Freitag nicht an etwaige Regeln halte, werde darauf hingewiesen.
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