Trauerarbeit an einer Oldenburger Schule

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squirrl87 yrs
„Denn Trauer braucht Zeit und Raum“

KOOPERATION - Hospizdienst unterstützt Liebfrauenschule bei Trauerbegleitung von Jugendlichen

Die Brücke ist gebaut: An der Liebfrauenschule gibt es erstmalig in Oldenburg eine Zusammenarbeit mit dem Hospizdienst.

OLDENBURG. „Alle fragen sich: Was ist nach dem Tod? Keiner fragt sich: Was ist vor dem Tod?“, sagt Achim Krebber, stellvertretender Schulleiter der Liebfrauenschule. „Wir beschäftigen uns mit dem Übergang.“ Die Liebfrauenschule wird ab sofort mit professioneller Hilfe vom Hospizdienst bei der Trauerarbeit mit ihren Schülern unterstützt. Gemeinsam mit der Sozialarbeiterin des Hospizdienstes, Julia Narosch, unterzeichnete Krebber Ende April den Kooperationsvertrag.

Durch ihre Erlebnisse im ambulanten Hospizdienst hat Julia Narosch gemerkt, dass Jugendliche oft nicht wissen, an wen sie sich mit ihren Ängsten wenden können. In einigen Fällen seien ihre Lehrer engere Bezugspersonen als die eigenen Eltern. Aus diesem Anlass kontaktierte sie aktiv verschiedene Schulen und traf bei der Liebfrauenschule auf offene Ohren.

Schulseelsorgerin Yvonne Ahlers sah den großen Bedarf zu den Themen Trauer, Tod und Sterben der Schüler. Die Idee für die Zusammenarbeit mit dem Hospizdienst nahm sie deshalb sofort dankend an. „Zuerst war ich sogar überrascht, dass Tod ein Thema an Schulen ist“, sagte die Seelsorgerin. „Bei Schülern zwischen elf und 18 Jahren denkt man an pulsierendes Leben. Aber wir alle verlieren irgendwann jemanden. Gerade, wenn es zum ersten Mal passiert, brauchen und möchten die Jugendlichen fachkundige Beratung.“

Aus ihrem Arbeitsalltag weiß die Sozialarbeiterin, dass Jugendliche sich selbst oft als Belastung empfinden, wenn sie trauern. Nicht selten würden sie auch gemobbt, da die Mitschüler genauso wenig wüssten, wie sie mit dem schwierigen Thema Tod umgehen sollten. „Zwar behandelt die Liebfrauenschule das Thema Tod schon in ihrer spirituellen ,StundEins‘, jeden Montagmorgen, doch gesellschaftlich ist es noch nicht richtig anerkannt, darüber zu sprechen“, sagt Achim Krebber. „Ziel der Kooperation ist es, ein stützendes Netzwerk für alle Hilfesuchenden aufzubauen und das Thema Tod gesellschaftlich zu enttabuisieren“, betont auch Julia Narosch.

Dabei sei der Tod ein sehr wichtiger Teil der Entwicklung. Ab 14 Jahren setzen sich Jugendliche intensiv mit ihrer eigenen Sterblichkeit auseinander. „Trauer braucht Zeit und Raum!“, appelliert Schulseelsorgerin Yvonne Ahlers, die auch als Pastoralreferentin arbeitet. „Die Jugendlichen sollen wissen, dass sie immer auch eine Kerze anzünden können, um auch von der göttlichen Seite Halt zu erfahren. Wir möchten den Schülern nur möglichst viele Lösungsansätze bieten. Christliche sowie jetzt auch überkonfessionelle durch den Hospizdienst.“

Außerdem werden die Lehrkräfte speziell geschult. Achim Krebber kann sich vorstellen, in Zukunft das bestehende Praktikumsprogramm „compassion“ der Liebfrauenschule zu erweitern: „Zu den Stellen für die Sozialpraktika könnten wir eventuell den Hospizdienst dazu nehmen.“

https://archiv.nwzonline.de/nwz/148376/
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U********e
Ein guter Anfang; ist gemacht.
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