Schüler lernen Abschied nehmen

Forum
No answers in this topic
squirrl87 yrs
OLDENBURG. (MDC) Tod und Sterben sind nicht unbedingt zwei Begriffe, die man direkt mit der Schule verbindet. Denn jugendlicher Esprit, Lebensfreude und Fröhlichkeit stehen meistens im Vordergrund des Schulalltags.
„Aufbruch vom Leben“

Mit dem Projekt „Aufbruch vom Leben“ beweisen mehr als 400 Jugendliche aus elf verschiedenen Schulen in Oldenburg und Umgebung, dass sie sich auch ernsten Themen widmen können. In der Aula des Alten Gymnasiums in Oldenburg feierten alle Beteiligten die Gemeinschaftsarbeit zwischen dem Team Zirkel und dem Hospiz St. Peter. Kristjan Klauke aus der 7b des Alten Gymnasiums eröffnete die Feierstunde mit einer musikalischen Einlage am Klavier. „Sterben passt nicht in unsere heutige Lebensplanung. Viele fühlen sich wie unbesiegbar und ordnen den Tod nur älteren Menschen zu“, sagte Projektleiter Gerd Felder.

Die Arbeit sei für ihn das ungewöhnlichste Projekt gewesen, dass er je geleitet habe. Denn fast zeitglich zum Projektauftakt im März 2020 kam die erste große Corona-Welle. Aber: Anstatt das Projekt abzubrechen, haben die Schüler und Organisatoren via E-Mail und Telefon weitergemacht.

Entstanden sind Kunstwerke, Interviews, Gedichte und Aufsätze zum Thema Tod, die in dem Buch „Aufbruch vom Leben“ zusammengefasst sind. „Danke an alle Schüler und Lehrer. Das Buch zeigt die Arbeit in dem Hospiz sehr gut“, sagte Andreas Wagner, Geschäftsführer des Hospiz St. Peter.

Zur feierlichen Verabschiedung stellten einige Schüler ihre Arbeit vor. Zum Beispiel präsentierte Noel Asche, Schüler am Alten Gymnasium, eine grüne, gähnende Figur: „Ich habe mich für das Gefühl Langeweile entschieden, da es für mich in der Corona-Pandemie sehr präsent ist“, so Asche. Die Schülerin Jette Rowold, ebenfalls vom Alten Gymnasium, entschied sich für das Gefühl Angst. Ihr Kunstwerk zeigt eine junge Frau, die mit den Händen über den Kopf geschlagen vor einem grünen Virus kniet.

Neben diesen Figuren gestalteten mehrere Schüler Sterberäume in Einmachgläsern. Zum Beispiel wählte Anton Rohr (Altes Gymnasium) eine Figur, die mitten im Glas steht. Oben am Deckel des Einmachglases ist etwas Transparentpapier angebracht um Helligkeit hervorzuheben. Damit soll das Licht am Ende des Tunnels deutlich gemacht werden.

Als Dankeschön überreichte der Schüler sein Kunstwerk Hospiz-Leiter Andreas Wagner. Andere Schüler interviewten zum Beispiel den Hospiz-Leiter und stellten ihm Fragen über die Arbeit und den Umgang mit dem Tod. Außerdem stellten einige Schüler ihre Ergebnisse zur Bestattungskultur vor.
Umgang mit Gewalttaten

Auch der Umgang mit Mördern wurde in dem Projekt thematisiert. Auch für ernste Themen ist Platz an der Schule. „Es ist ein sehr lesenswertes Buch entstanden. Wir können eine große Dankbarkeit an das Leben aus dem Projekt mitnehmen“, sagte Frank Marschhausen, Schulleiter des Alten Gymnasiums.

https://archiv.nwzonline.de/nwz/155191/
20
QuoteEditDeleteRecoverRemoveMove