Ein Leben, welches ich nicht will

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7 answers in this topic
a member
Hallo Community,
ich bin neu hier. Ich habe kürzlich meine Liebe des Lebens verloren. Wir waren 14 Jahre lang das glücklichste Paar der Welt! 13 Jahre davon waren wir verheiratet.
Wir haben uns in dieser Zeit nicht nur eine grandiose Partnerschaft aufgebaut, sondern auch en Unternehmen. Wir waren 24/7 zusammen.
Eines morgens is er nicht mehr aufgewacht. Der Abend davor war ein reiner Spassabend auf einem Geburtstag. Eine tolle Feier!
Nun stehe ich allein da und werde gezwungen ein Leben zu Leben, welches ich gar nicht will. Wir hatten so grosse Pläne! Nach den 2 harten, nahezu für uns alle nicht lebenswerten,  Corona-Jahren sollte alles wieder gut werden. Nix wurde gut.
Ich bin so unendlich traurig und werde mich auch in Hände einer Trauerbegleitung begeben. Mein Leben ist so sinnlos geworden. Ich verstehe diese Ungerechtigkeit nicht, die versteht jedoch niemand. Warum muss ein 52 jähriger topfitter Mann einfach so gehen, während alte und kranke Menschen auf den Tod warten...???
Ich fühle mich wie Timm Thaler - der Junge, der sein Lachen verkauft hat. Nur: ich habe es nicht verkauft, es wurde mir genommen.
'Dein Leben muss nun weitergehen' höre ich so oft aus meinem Umkreis. Ich gehe ganz normal zur Arbeit, gehe mit dem Hund. Aber der Sinn und der Antrieb dazu fehlt.
Vielleicht sind andere Mitglieder dieser Community schon ein Stück weiter und können mir helfen....
edited once30
K*******u
Lieber stefhh1976, ich verstehe Dich nur zu gut ! Vor etwas mehr als 10 Jahren ist es mir ähnlich ergangen. Mein Mann, mit dem ich 33 Jahre zusammen war, ist ganz plötzlich am letzten Urlaubstag auf Gran Canaria verstorben. Wir waren seit kurzer Zeit in Ruhestand damals und hatten uns darauf gefreut gemeinsam noch schöne Jahre haben zu können und mit 64 und 65 Jahren noch nicht mit dem Tod gerechnet.

Am Abend hatten wir uns im Yumbo-Center von einigen Leuten die wir kannten verabschiedet und einen schönen Abend verbracht und zusammen getanzt. Ich will nun nicht die Einzelheiten vom nächsten Vormittag erzählen, Du weißt selbst wie das ist. Ich habe damals auch lange das Gefühl der Ungerechtigkeit verspürt und auch Hilfe in Gesprächen bekommen, solche Möglichkeiten würde ich Dir auch raten anzunehmen

Nun bin ich schon 10 Jahre in dem Leben was ich nie gewollt und von Einem auf den anderen Tag bekommen habe. Als es passiert war haben so viele Leute zu mir gesagt "das Leben geht weiter", ja das Leben geht weiter, nur nicht das was man gehabt hat und was man so gerne noch lange behalten hätte !

Ich wünsche Dir Alles Gute und viel Kraft diese schlimme Zeit zu überstehen, wobei ich weiß das es nicht schnell geht und die Trauer auch ein Stück bleibt im weiteren Leben. Du kann mich gerne auch privat anschreiben wenn Du mit meiner Antwort etwas anfangen konntest.
Es grüßt Dich ganz herzlich
Franz
edited once20
U********e
Treuer Franz, Du hast gut geantwortet. DANKE Lorenz
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a member
Hallo, ich bin neu hier und lese Eure Texte und muss nur weinen. Ich habe auch in diesem Jahr meinen Helmut nach 16 Jahren an Blasenkrebs und 2 Hirntumoren verloren. Ich bin so unsagbar traurig und muss mir auch immer anhören, dass das Leben weiter geht. Nein! Für mich geht das gerade nicht weiter, alles steht still in meiner Seele und ich fühle mich grenzenlos verloren. Manchmal denke ich auch, ich dürfte noch gar nicht hier auf dieser Seite sein und fühel mich, als ob ich fremdgehen würde. Aber die Sehnsucht bleibt ja. JA!! Ich kann das nur unterschreiben, ich will dieses Leben so nicht !!!

LG Wolli
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K*******u
Wenn ich den letzten Beitrag lese sieht es so aus ,als wenn Wolli unsere Community wieder verlassen hat. Schade, ich hätte ihn auch gerne persönlich geantwortet wenn er mich angeschrieben hätte. Ich kann mir vorstellen wie schrecklich Weihnachten für ihn ohne seinen Partner gewesen sein muss.

Er hat aber, so wie ich das sehe, in seiner Trauer auch nicht richtig verstanden, was ich geschrieben hatte "das Leben geht weiter, nur nicht das Leben was man gehabt hat und was man so gerne noch lange behalten hätte". Dies sagt nicht, dass man nicht versuchen sollte das Leben so anzunehmen wie es nun einmal geworden ist und was wir nicht ändern können.

Ich weiß wie schwer das ist, aber einen anderen Rat kann man nicht geben. Ich kann nur hoffen, dass Wolli inzwischen liebe Menschen gefunden hat, durch welche er etwas Hilfe in dieser schweren Zeit bekommt.
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mieto59 yrs
hallo liebe mitglieder dieser gruppe , durch zufall habe ich euch gefunden . für trauer ist kein drehbuch geschrieben , jeder empfindet diese anders . sätze , wie das leben geht weiter , sind total herzlos und nicht überlegt . nein , das leben ist vorbei und man muß sich ein neues leben aufbauen , wenn man sein liebstes verloren hat . denken wir an unsere partner : würden sie sich wünschen das wir verzweifeln , ewig trauern und nur nach dem gelebten leben uns zurücksehnen ? nein , egal wie lange es dauert ,wird auch für uns die sonne wieder scheinen . erinnerungen kann man uns nicht nehmen , diese begleiten uns ein leben lang . seit gewiß , in euren köpfen werden traurige bilder verschwinden und nur an schöne zeiten erinnern . alles hat seine zeit , nicht aufgeben , die augen öffnen , lächeln und weiterleben . ich habe es geschafft , bin seit 12 jahren alleine aber nicht einsam . ich trage meinen mann im herzen . es gibt keinen tag an dem ich nicht an ihn denke , kann dabei aber lächeln , weil es so schön war . wir menschen sind egoisten die einen nicht ziehen lassen wollen , wenn seine zeit gekommen ist . egal wie jung , egal wie alt , egal wie zerbrechlich , in unseren herzen leben unsere männer weiter .
in diesem sinne , werdet wieder stark , findet fuß im leben und schaut mal in den himmel , da lächelt dich jemand an und sagt DANKE das ich mit dir leben durfte .
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Gayluis62 yrs
Ich habe vor 7 Jahren, nach fast 21 Jahren, meinen Lebensgefährten von einer Stunde auf die andere verloren. Es war 2 Tage nachdem Guido Westerwelle beigesetzt wurde. Es war ein Schock, den man sich bis dahin gar nicht vorstellen konnte. Wir hatten keine Freunde, wir hatten nur uns. Eine Tante von mir sagte immer " ihr habt euch genügt" Und so war es auch. Ich fuhr vom Krankenhaus, in dem er starb, nach- Hause. Unsere Wohnung sah ich nur noch vernebelt wieder. Ich konnte keinen klaren Gedanken fassen. Das 1. mal geheult habe ich erst am anderen Morgen, als ich mich beim rasieren im Spiegel sah. Aber von da an, nur noch. Von da an vefolgten mich 2 Worte: "NIE WIEDER!." Wenn jemand zu mir sagte, " Du musst loslassen", dann habe ich Panik bekommen. Ich stellte mir dann immer vor, mein Mann hing an einem Seil, in einen Brunnen. Und ich sollte dieses Seil, was ich fest hielt, loslassen. Wie konnte man sowas von mir verlangen? Bei jeder Gelegenheit, die von da an anders war, brach ich in Tränen aus. Ich bin täglich 4 und 5 mal zum Friedhof gelaufen, weil, er war ja dort, was keiner verstehen konnte. Oft bin ich abends um 19:30Uhr, der Friedhof schloß um 20:00Uhr, nochmal los, weil ich es zu Hause nicht ausgehalten habe. Noch heute kann ich mir kein " Aktenzeichen XY "ansehen, weil dort die Angehörigen der Opfer auch einen Menschen von einer Minute auf die andere verlieren. Es war einfach nur schrecklich.
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mieto59 yrs
ja das leben verlangt vieles von uns , wo wir in unserer liebe nicht dran denken . es gab auch zeiten wo es gekracht hat , pille palle , zum schluß lag man wieder im gemeinsamen bett , hat gekuschelt und sich am anderen morgen geärgert das es sowas gehen mußte . aber das gehört dazu , probleme löst man nur gemeinsam , hatten wir zumindest damals gemacht . sicher ist man heut allein damit aber ich habe ganz liebe und treue begleiter , meine tiere : 2 katzen , 2 hunde und 2 pferde passen super auf mich auf und wenn es mal mir nicht so gut geht , spüren sie das . wir sind ein team geworden und verstehen uns , alle tiere kennen noch meinen mann und ihren lieben fütterer , ich führe aber unser gemeinsames werk weiter , haben seit 30 jahren eine gaststätte , das war unser baby . nur mit ihm war es möglich diese zu betreiben und daran halte ich fest . ich bin stolz drauf und sage so ,manches mal : gut das wir uns dazu entschieden haben .
männer kopf hoch auch wenn es sehr schwer fällt , wir kriegen unser leben wieder in den griff und werden unser liebstes nicht vergessen
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