Erste Schritte gegen den Diesel

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squirrl87 yrs
In Oldenburg wird bald Wasserstoff getankt

MOBILITÄT - Stadt gewinnt bei Ausschreibung – Planungen für Tankstelle laufen – Was das für die Region bedeutet
Sabrina Wendt

Bislang müssen Besitzer von wasserstoffbetriebenen Fahrzeugen noch außerhalb Oldenburgs tanken. Das wird sich aber nun ändern.

OLDENBURG. Als das Oldenburger Energieforschungszentrum Next Energy (jetzt: DLR-Institut für Vernetzte Energiesysteme) vor etwas mehr als einem Jahr den wasserstoffbetriebenen Hyundai ix35 Fuel Cell als Dienstfahrzeug vorstellte, war klar, dass der Wagen vorerst nur außerhalb Oldenburgs betankt werden kann – genauer gesagt in Hamburg und Bremen. Dennoch hat das Fahrzeug inzwischen rund 12 000 Kilometer gelaufen – „ohne Probleme“, sagt Alexander Dyck, Abteilungsleiter Stadt- und Gebäudetechnologien beim DLR. Nun gibt es allerdings eine gute Nachricht, denn in Oldenburg soll eine Wasserstofftankstelle gebaut werden. Fragen und Antworten:
Um welche Ausschreibung geht es ?

Das Netzwerk H2 Mobility, das es sich zur Aufgabe gemacht hat, eine bundesweit flächendeckende Wasserstoffinfrastruktur zu schaffen, hat mehrere Aufrufe gestartet, bei denen sich Regionen um eine Wasserstofftankstelle bewerben konnten. Im zweiten Anlauf hat es für Oldenburg geklappt. Das geht aus einer am Montag veröffentlichten Pressemitteilung von H2 Mobility hervor. „Überzeugt haben die Bewerber aus Brunsbüttel, Oldenburg und Siegen nicht nur mit den insgesamt 201 unterzeichneten Letter of Intent (Absichtserklärung) zum Kauf eines Brennstoffzellen-Pkw, sondern auch mit neuen Mobilitätsangeboten und ganzheitlichen Konzepten zur Wasserstofferzeugung“, heißt es in der Mitteilung.
Welche Voraussetzungen mussten erfüllt werden ?

Es galt, mindestens 15 unterschriebene Letter of Intent zum Kauf eines wasserstoffbetriebenen Pkw vorzuweisen. Für Oldenburg engagiert sich ein Konsortium aus Tankstellenbetreibern, aus dem Anlagenbau, Autohäusern, Taxiunternehmen, dem Ingenieurbüro Planet, dem Energiecluster Olec, der Stadt Oldenburg, der EWE Gasspeicher GmbH und dem DLR.
Wie soll es jetztweitergehen ?

Geplant ist laut Dyck die Bündelung verschiedener Vorhaben rund um den Energieträger Wasserstoff. Neben der Erzeugung aus erneuerbaren Energien und der Speicherung vor Ort sollen auch Forschungsfragen zur langfristigen Energiespeicherung geklärt werden.
Wann soll die Tankstelle eröffnet werden ?

Noch ist nicht bekannt, wann und wo die Tankstelle in Oldenburg eröffnet wird, erklärt Alexander Dyck auf Nachfrage dieser Zeitung. Laut Mitteilung möchte die H2 Mobility in den kommenden Wochen konkrete Standortvorschläge in Oldenburg, Brunsbüttel und Siegen prüfen. Sobald diese Standorte verbindlich sind, sollen sie in der entsprechenden App für mobile Endgeräte veröffentlicht werden. Alexander Dyck rechnet „mit einer Eröffnung im kommenden Jahr“. Die drei Wasserstoffstationen werden durch das Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) im Nationalen Innovationsprogramm Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie gefördert.
Wie viele Fahrzeugefahren mit Wasserstoff ?

In Oldenburg ist der Hyundai ix35 Fuel Cell des DLR bislang das einzige mit Wasserstoff betriebene Fahrzeug. Das soll sich laut Dyck aber bald ändern. Bis zur Eröffnung der Tankstelle sollen mindestens drei Fahrzeuge auf der Straße sein, weitere sollen zeitnah ausgeliefert werden. Die Region könne durch die Tankstelle auch für Reisende attraktiver werden, die ein wasserstoffbetriebenes Fahrzeug haben, erklärt Dyck. Jörg Hatscher von der Oldenburger Firma Intax, die Fahrzeuge für Autohersteller umrüstet, wagt schon eine Prognose: „Ich denke, dass das erste umgerüstete Wasserstofftaxi aus Oldenburg kommt“, sagt er auf Nachfrage dieser Zeitung.
Welche Vor- undNachteile hat Wasserstoff ?

Fortsetzung:
squirrl87 yrs
Welche Vor- undNachteile hat Wasserstoff ?

Gegenüber Elektrofahrzeugen, die per Batterie angetrieben werden, gibt es laut Roland Hentschel, 1. Vorsitzender des Oldenburger Energieclusters Olec, mehrere Vorteile. Wasserstofffahrzeuge haben Reichweiten um die 500 Kilometer und können wie bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor innerhalb weniger Minuten betankt werden. Hinzu käme, dass Wasserstoff – je nachdem, wie er erzeugt wird –, laut Dyck ein sehr sauberer Kraftstoff sei. Nachteile sind u.a. das noch dünne Tankstellennetz, der große Platzbedarf von Wasserstoff-Tankstellen sowie die teilweise aufwendige Versorgung der Tankstellen mit dem Rohstoff.
Wie kann Wasserstofferzeugt werden ?

Zurzeit wird Wasserstoff meistens mithilfe von Erdgas gewonnen. Er kann u.a. auch durch Elektrolyse erzeugt werden. Die Region sei dafür mit ihren Kavernen und der Infrastruktur gut ausgestattet. Überschüssige Energie könne zur Wasserstoffgewinnung genutzt werden, sagt Hentschel.
Wer steckt hinterH2 Mobility ?

Die H2 Mobility Deutschland ist verantwortlich für den flächendeckenden Aufbau einer Wasserstoffinfrastruktur in Deutschland. Gesellschafter sind Air Liquide, Daimler, Linde, OMV, Shell und Total. BMW, Honda, Hyundai, Toyota und Volkswagen sowie die Now GmbH Nationale Organisation Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie sind assoziierte Partner.

https://archiv.nwzonline.de/nwz/148130/
former member
Die Bewertung des Herrn Hentschel ist leider unvollständig, das dürfte eigentlich nicht passieren.

Wasserstoff ist bei Raumtemperatur gasförmig und nimmt dabei viel zu viel Platz ein. Er muß also zur nutzbaren Speicherung unter sehr hohen Druck gesetzt werden, dadurch besteht die Gefahr, daß der Tank undicht wird, evtl. sogar detoniert.

Außerdem besteht Explosionsgefahr, da Wasserstoff enorm reaktionsfreudig ist. Erst vor einigen Monaten wurde ein Autofahrer durch sein explodierendes Fahrzeug beim Tankvorgang getötet.

Und zuletzt diffundiert Wasserstoff durch die Tankwände, das heißt er wandert durch die massive Tankwand Atom für Atom hindurch. Dies bedeutet einen finanziellen Verlust.

Wirklich interessant wird Wasserstoff erst, sobald es gelingt, ihn praktikabel an einen Trägerstoff zu binden und von diesem wieder abzulösen. Carbazol soll das können, aber ich weiß nicht wie weit dessen Entwicklung schon vorangeschritten ist.
a member
Mich wundert immer wieder, dass technische Lösungen für unsere Zukunftsprobleme so optimistisch vorgestellt werden. Wasserstoff ist eigentlich ein guter Speicher für regenerativ erzeugte Energie und verbrennt sauber. Eine zu schöne Vorstellung, damit schnell zu tanken und herum fahren zu können, wie wir es mit dem Benzin so kennen (das ja auch brennen kann und explodiert wie in den Krimis gezeigt). Die Argumente gleichen sich dann immer:
- die Industrie hat schon alles in der Schublade und verwendet es noch nicht, um am Benzin zu verdienen
- bisher gab es für jedes Problem einen technischen Fortschritt, nach der Postkutsche kam das Benzinauto und danach wird wieder etwas schöneres kommen
- wir leben in einem Umbruch, in dem Neues entsteht - dann wird man sehen, wie schön unser Leben weiter gehen wird
- wenn man den Diesel und Benziner weiter fahren lässt, ist kein Druck mehr auf der Industrie, Neues zu schaffen - also Verbote, damit das Neue schneller kommt.

Oder es kommt dann so, dass das Neue sehr teuer, sehr unsicher, schwer zu handhaben und nicht mehr komfortabel ist (z. B. Reichweiten) ist. Aber das will und kann sich niemand vorstellen.

a member
Wer nicht wagt, der nicht gewinnt!

Sicherlich wäre mehr möglich ...... aber ist es auch gewollt?
Immer wieder hört man in Deutschland (nicht nur von der Industrie):

Ja - aber......


Die ersten Dampfmaschinen sind auch reihenweise in die Luft geflogen. Trotzdem haben die Pioniere nicht aufgegeben.


Hoffen wir mal für die Umwelt, dass die Japaner & Chinesen da etwas flexibler und mutiger sind.
P******b
Ich befürchte, dass sich nicht viel bewegen wird, bevor auch die letzten Vorräte an Öl und Gas zur Neige gehen.
Und davon gibt es noch ziemlich viel !
Der Mensch wird im Zweifelsfall eher die gesamte Erdkruste "umpflügen", als revolutionäre, zuerst einmal sehr teure aber machbare neue Wege zu gehen. Wie gesagt, ich hoffe auf Einsicht, aber so richtig daran glauben kann ich nicht. Zumindest nicht, wenn ich nach China, Indien und manche boomenden Länder in der bisher sogenannten 3. Welt denke.
T*****e
Ich glaube gerade China hat die Zeichen der Zeit erkannt und handelt. Bei Vergleichen mit USA oder Europa sollten auch die sehr unterschiedlichen Einwohnerzahlen berücksichtigt werden.

Hier Auszüge vom WWF:
"Der ökologische Fußabdruck Chinas hat sich seit den 1960er Jahren verdoppelt. Inzwischen verbraucht die Volksrepublik China zweimal mehr Ressourcen, als nachhaltig wäre. Dennoch fällt der ökologische Fußabdruck jedes einzelnen der 1,3 Milliarden Chinesen bescheiden aus – verglichen mit den Nachbarn in Japan, uns Deutschen oder gar den USA.

Seit das Ausmaß und die Folgen der Umweltschäden nicht mehr zu übersehen sind, steht das Thema Umweltschutz bei der chinesischen Regierung ganz oben auf der Agenda. Die neue Regierung hat das Schlagwort von der „harmonischen Gesellschaft“ geprägt. Der Reichtum soll besser verteilt,  und die wirtschaftliche Entwicklung umweltverträglich werden. Keine einfache Aufgabe: China hat 22 Prozent der Weltbevölkerung zu ernähren – und das mit äußerst knappen Ressourcen. Das Land verfügt nur über neun Prozent der weltweit landwirtschaftlich nutzbaren Fläche und sechs Prozent der Süßwasservorräte.

Da ist es eine Riesenleistung, dass in den letzten 30 Jahren 200 Millionen Menschen aus akuter Armut befreit wurden und sich die Lebensbedingungen zunehmend verbessern."
T*****e
Noch lässt es sich mit den Erträgen der Autofirmen gut leben, zumal wenn man auch noch ein paar weitere Beteiligungen hat.

"München (dpa) - Die Geschwister Stefan Quandt und Susanne Klatten erhalten von BMW in Kürze 1,12 Milliarden Euro aufs Konto."

Gewinn BMW in 2017    8,7 Mrd., VW 11,4 Mrd.
(insbesondere VW nach all den Strafzahlungen in USA etc kaum zu glauben.)
a member
Letztendlich muss der Druck vom Verbrauchen kommen - die deutsche Autoindustrie wird sich nicht bewegen.......

Dass der Verbraucher die Macht hat, hat er in der Vergangenheit schon des Öfteren bewiesen!
P******b
Die Fortbewegung mittels Autos ist aber nur ein Teil der Sache. Warme Wohnungen und Strom liegen sicher noch mehr Menschen am Herzen.

Den Chinesen nehme ich dieses Engagement für die Umwelt nicht ab. Dort müssen in Plantagen die Blüten von emsigen Chinesen per Hand mit Federn und teuer erkauftem Pollen bestäubt werden, damit wir hier diese langweiligen Nashi-Birnen oder schwer chemisch belastetes Gemüse kaufen können.

Achtet mal darauf, wie viel Gemüse inzwischen aus China kommt. Übrigens auch sogenannte BIO-prudukte! Wer es glaubt, wird selig.

Bienen haben in den landwirtschaftlich genutzten Regionen Chinas keine Überlebenschance.

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T*****e
Den Bienen geht es bei uns leider auch nicht gut. China hat und tut es noch immer umweltmäßig schwer gesündigt, hat aber begonnen umzusteuern. Auch unseren Müll wollen die Chinesen inzwischen nicht mehr aufnehmen. Man stelle sich vor, die rechnerische pro Kopf Belastung wäre in China ähnlich hoch wie in den USA oder in Deutschland -nur schlimm.
a member
Inzwischen wird das Plastik hier verbrannt. Es war immer mehr vermischt und verschmutzt, so dass man in China da auch nicht mehr viel mit anfangen kann. Es muss daher viel besser getrennt werden. Nun wird der ganze Müll auch hin und her globalisiert. Plastikimporte hier, Rauchschwaden da.

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