Agnostizismus - Atheismus und Freud über das Prinzip der Religion - Kant und Harald Lesch. Es gibt nicht nur das Opium der kirchlichen Doktrin.

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a member
http://www.daswissensblog.de/agnostiker-oder-atheist-wo-liegt-der-unterschied/
Der Atheist ist derjenige, der ohne Gott ist, 
während der Agnostiker sich der genauen Erkenntnis über Gott entzieht, sich also nicht ganz sicher ist.
Es Stimmen, die den Agnostizismus zum weitläufigen Atheismus zählen.

Für den agnostischen Atheisten gilt, dass er zwar einlenkt, dass es keinen klaren Beweis dafür gibt, dass Gott nicht existiert, dass aber das Beweisen einer Nichtexistenz eines derartig abstrakten Konzeptes auch schier unmöglich ist.
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Agnostizismus ist eine Weltanschauung, die insbesondere die prinzipielle Begrenztheit menschlichen Wissens, Verstehens und Begreifens betont.

Die Möglichkeit der Existenz transzendenter Wesen oder Prinzipien wird nicht bestritten. Agnostizismus ist sowohl mit Theismus als auch mit Atheismus vereinbar, da der Glaube an Gott möglich ist, selbst wenn man die Möglichkeit der Gewissheit seiner Existenz verneint.
Ebenso ist die Auffassung, wonach atheistische Thesen wahrscheinlicher sind als theistische, mit dem Agnostizismus vereinbar.
Die Frage „Gibt es einen Gott?“ beantworten Agnostiker dementsprechend nicht mit „Ja“ oder „Nein“, sondern mit „Ich weiß es nicht“, „Es ist nicht geklärt“ oder „Es ist nicht beantwortbar“.
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Harald Lesch und die Frage ob es Gott gibt:
https://www.youtube.com/watch?v=6fziMlDCjRE
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edited once01
a member
Mir ist schon bewusst dass meine Gedanken unorthodox sind und unter Gläubige ein Kopfschütteln hervorrufen.
Doch mögen jene doch so tolerant sein wie der, den sie anbeten.

Jesus vergab seinen Mördern – mag der Gläubige auch den Ungläubigen mindestens tolerieren.

Ich bin der Meinung, dass wir heute in einer Übergangsphase sind, ähnlich wie
damals in dem Vorindustriellen Zeitalter.
Bei allem Fortschritt wird es auf allen Gebieten immer wieder Rückfälle geben.
Ich bin der festen optimistischen Überzeugung, ob in der Wirtschaft oder Wissenschaft, in der Ethik oder Religion – es geht nur in eine Richtung, im Prinzip, zum Positiven.
Darum halte ich auch den einzelnen aktuellen Rückschritt nicht für die Katastrophe.
Und jedes böses Ereignis birgt den Kern und die Kraft für einen neuen positiven Impuls und die Kraft ihn unumkehrbar umzusetzen.

Menschen verändern ihre Zeit – und somit sich selbst bzw. die Bedingungen in und unter denen sie leben - nicht die Zeit verändert die Menschen.

Jeder Gedanke findet immer erst in einem einzelnen Kopf statt.
Nur durch Kommunikation wird aus einem einzelnen Gedanken eine Welten verändernde Macht.

Das erkennt man – meiner Meinung nach an der Entwicklung der Religionen.
Menschen verändern ihre Religionen.
Die Kernaussage lässt sich in der Erkenntnis zusammenschließen:
Nicht Gott hat den Menschen erschaffen --- der Mensch erschafft sich nach seinen Vorstellungen - seine Götter – seinen Gott.
In allen Religionen ist das erkennbar.
Der Mensch veränderte seine Religion nach Machtpolitischen, wirtschaftlichen ja sogar nach
geographischen und Mentalitäts- gegeben Bedingungen.

Immanuel Kant hat den kategorischen Imperativ definiert.
Würden alle Menschen nach diesem leben gäbe es keine Probleme.
Würden alle Menschen nach der Ethik der zehn Gebote leben – bräuchten wir weder das Schreckgespenst eines strafenden Gottes noch das des Teufels.
Die Religionen wären hinfällig.
01
a member
Die ontologische – die kosmologische - die teleologische Beweisführung von
Immanuel Kant und das letztendliche menschliche Fazit.

In der ontologischen Denkart, bezieht sich Kant auf die „Prädikaten-Logik“.
Sie besagt, dass in einem Subjekt bereits alles enthalten ist was sich von ihm aussagen lässt.
Also z.B. auch die Farbe Weiß in dem Begriff Schimmel. Ein Schimmel (Pferd)ist immer weiß, es gibt keine schwarzen Schimmel.
Für den Begriff Gott gilt das gleich.
In ihm ist alles enthalten, was sich der Mensch in seinen Vorstellungen von einem höchsten, vollkommenen Wesen und seiner Existenz vorstellen kann.
Der Fehler liegt im falschen Gebrauch des Begriffs „Existenz“.
Das Argument behauptet, dass sich aus Gott die Aussage „existiert“ ebenso ergibt wie das Prädikat „allmächtig“.
Nach der Logik aber , ist Existenz überhaupt kein Prädikat.
Es ist ein Unterschied ob man vor Gericht angibt, 1. „der Zeuge Peter existiert“ – oder 2. erklärt „Peter ist ein Mann“.
Im ersten Falle würde der Richter fragen wo der Zeuge sich aufhält. Denn sonst könnte man annehmen dass ich Peter erfunden habe.
Im zweiten Satz, dass Peter ein Mann ist, glaubt mir aber der Richter.
Denn die Aussage (Mann) ergibt sich aus dem Subjekt Peter.
Und wie mit Peter verhält es sich auch mit Gott.
Da “Existenz“ kein Prädikat ist, kann es auch nicht in den Begriff „vollkommenes Wesen“ enthalten sein.
Es ist etwas grundsätzlich anderes, wenn ich sage – „Gott ist allmächtig“
Oder wenn ich sage „Gott existiert“.
Ich kann mir ergo vorstellen dass Peter oder Gott existiert – aber damit habe ich noch keinen Beweiß das es ihn tatsächlich gibt.
Bedeutet: Um heraus zu finden ob ein Wesen wie Gott existiert, muss ich es mit meinen Sinnen wahrnehmen können.
Es muss wie Kant es formulierte, „in der Anschauung gegeben sein“.
Da wir aber Gott mit den Sinnen nicht fassen können, sondern lediglich denken können,
hat er auch nicht mehr „Existenz“ als hundert Euro, die ich mir zwar vorstellen kann – aber sie bereichern mich nicht.
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a member
Die kosmologische Denkart:
Entspricht nur unseren Denkgewohnheiten.
Denn die Idee von der ersten Ursache, beruht auf der unzutreffenden Unnahme, dass alles einen Anfang haben muss.
Die Kette der Zahlen aber hat weder einen Anfang noch ein Ende – denn man kann sie in positiv oder negativ in unendliche Richtung ziehen. 3-2-1-O-1-2-3.
Auch der Ring hat keinen Anfang oder Ende.
Gleichwie auch immer, aus dem Argument geht nicht hervor, ob Gott, der hier als erste Ursache angedacht ist – auch tatsächlich existiert.
Und damit ist man wieder beim ontologischen Beweis angelangt.
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Der teleologische beweis:
Sie geht davon aus, dass die ganze Ordnung des Universums nicht zufällig sein kann.
Denn sonst würde das ganze System zusammen brechen.
Diese Erkenntnis ist aber Vorteil und Nachteil zugleich.
Denn das Argument beschreibt zwar eine Kraft, nach der das Universum sich richtet, aber es erklärt nicht wer das Universum geschaffen hat.
Zwischen der Ordnungskraft und Gott besteht demnach ein Unterschied.
Wie zw. einem Dirigenten und einem Komponisten.
Angenommen – Gott der Weltenschöpfer wäre der Komponist, die Ordnungskraft der Dirigent.
Von der Existenz eines Komponisten ist aber nicht die Rede, sie müsste theoretisch vorausgesetzt sein – kann aber nicht belegt werden.
Durch Kants Widerlegung der Argumente, die für Gott sprechen – wird jedoch nicht das Gegenteil war- also das Gott nicht existiert.
Für Atheisten wie für Theisten haben die Beweise keinen Wert.
Theisten wie Atheisten – sind Gläubige , die nicht erkennen --- also eigentlich Agnostiker.


edited once00
a member
Agnostiker behaupten, kein Wissen von der Existenz einer Gottheit zu haben; dennoch glauben sie an eine (oder mehrere) solche. Die Ansicht, dass die Frage nach der Existenz oder Nichtexistenz Gottes uninteressant und bedeutungslos sei.
Kant überschätzte die Fähigkeit des Menschen etwas zu glauben, für das es keinen Beweis gibt.
Und so zerstörte er den christlichen Glauben mehr als dass er ihn zu erneuern vermochte.

Doch es gibt einen Trost:
Der Begriff Gott ist lediglich vorstellbar.
Kant hat nachgewiesen, dass Gott kein Begriff des Wissens – sondern des Glaubens ist.
Es bleibt der Fakt, dass wir über die Ideen „Gott“(Vollkommenheit) und „Seele“ (Unsterblichkeit) nichts wissen können.
Ergo dürften wir auch nichts definitives behaupten.
Im praktischen und damit ethischen und moralischen Interesse, meinte Kant aber,
ist es sei so zu leben als ob Gott und Seele wäre.

Wie mit dem Glauben an Gott ist es meiner Meinung nach auch mit dem glauben an die Zukunft des Menschen.
Es gibt nur eine positive, ethische Richtung.
Des Menschen Dummheit – kann sein Untergang sein – aber seine Intelligenz ist mit Sicherheit seine Rettung.

Nur es liegt eben am Menschen und nicht an einer Gottheit.
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a member
Als letztes nun Freud:

Freud sagte einmal sinngemäß: Religion, der Glaube an Gott, ist der Urwunsch des Menschen beschützt zu werden.

Lasse mich bitte noch Freud 18.Februar 1926 als Auszug anmerken.
„ Es wird behauptet, dass jeder von uns sich in irgendeinem Punkt ähnlich wie der Paranoiker benimmt, eine ihm unleidliche Seite der Welt durch eine Wunschbildung korrigiert und diesen Wahn in die Realität einträgt.
Eine besondere Bedeutung beansprucht der Fall, dass eine größere Anzahl von Menschen gemeinsam den Versuch unternimmt, sich Glücksversicherung und Leidensschutz durch wahnhafte Umbildung der Wirklichkeit zu schaffen.
Als solchen Massenwahn müssen wir auch die Religionen sehen.
Den Wahn erkennt natürlich niemals, wer ihn selbst noch teilt.
Die Religion beeinträchtigt dieses Spiel der Auswahl und Anpassung, indem sie ihren Weg zum Glückserwerb und Leidensschutz allen in gleicher Weise aufdrängt.
Ihre Technik besteht darin, den Wert des Lebens herabzudrücken und das Bild der realen
Welt wahrhaft zu entstellen – was die Einschüchterung der Intelligenz zur Voraussetzung hat.
Um diesen Preis, durch gewaltsame Fixierung eines psychischen Infantilismus und Einbeziehung in einen Massenwahn gelingt es der Religion, vielen Menschen die individuelle Neurose zu ersparen.
Aber kaum mehr; es gibt, wie wir gesagt haben, viele Wege, die zu dem Glück führen können, wie es dem Menschen erreichbar ist; keinen aber der sicher dahin leitet.
Auch die Religion kann ihr Versprechen nicht einhalten.
Wenn der Gläubige sich endlich genötigt findet, von Gottes „unerforschlichem Ratschluss“
zu reden, so gesteht er damit ein, dass es ihm als letzte Trostmöglichkeit und Lustquelle im Leiden nur die bedingungslose Unterwerfung übriggeblieben ist.
Und wenn er zu diesem bereit ist, hätte er sich den Umweg ersparen können.
Die Ordnung dabei ist eine Art Wiederholungszwang, die durch einmalige Einrichtung entscheidet, wann wo und wie etwas getan werden soll, so dass man in jedem gleichen Falle Zögern und Schwanken erspart. Die Wohltat der Ordnung ist ganz unleugbar, sie ermöglicht dem Menschen die beste Ausnützung von Raum und Zeit, während sie seine psychischen Kräfte schont.
Aber sie nimmt ihm auch die Freiheit des Geistes.“
Auszug Ende.
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