Fußballer unterstützen homosexuelle Profis - Lahm rät von Coming-out ab

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Hunderte Fußballerinnen und Fußballer sprechen homosexuellen Kollegen in einer Kampagne Mut zu. Ex-Nationalspieler Philipp Lahm rät aktiven Profis aber vom Coming-Out ab.

Max Kruse von Union Berlin, Alexandra Popp vom VfL Wolfsburg, Jonas Hector vom 1. FC Köln - in einer öffentlichen Solidaritätsaktion haben mehr als 800 Fußballerinnen, Fußballer und Funktionäre in Deutschland in der aktuellen Ausgabe des Magazins "11 Freunde" homosexuellen Spielern Unterstützung zugesichert und zum Coming-out ermuntert.

"Wir werden euch unterstützen und ermutigen und, falls notwendig, auch gegen Anfeindungen verteidigen. Denn ihr tut das Richtige, und wir sind auf eurer Seite", heißt es in dem Appell des Magazins.

"Auch im Jahr 2021 gibt es keinen einzigen offen homosexuellen Fußballer in den deutschen Profiligen der Männer", heißt es in der gemeinsamen Erklärung. "Die Angst, nach einem Coming-out angefeindet und ausgegrenzt zu werden und die Karriere als Profifußballer zu gefährden, ist offenbar immer noch so groß, dass schwule Fußballer glauben, ihre Sexualität verstecken zu müssen."

Zwar sollte niemand zu einem Coming-Out gedrängt werden. Aber: "Wir sagen allen, die mit dieser Entscheidung ringen: Wir werden euch unterstützen und ermutigen und, falls notwendig, auch gegen Anfeindungen verteidigen."

Zu den Unterzeichnern des Appells ("Ihr könnt auf uns zählen!") gehören neben Kruse, Popp und Hector unter anderem Niklas Stark (Hertha BSC), Bakery Jatta (Hamburger SV), Nationaltorhüterin Almuth Schult sowie die gesamte Mannschaft vom 1. FSV Mainz 05.

Der frühere Nationalspieler Philipp Lahm dagegen würde auch in der heutigen Zeit einem homosexuellen Fußballprofi vom Coming-out in der Öffentlichkeit abraten. Es möge Städte und Vereine geben, wo solch ein Coming-out eher möglich wäre als anderswo, schreibt der Ex-Weltmeister in seinem Buch "Das Spiel: Die Welt des Fußballs", aus dem die "Bild"-Zeitung vorab zitiert.

Lahm nannte Berlin, Freiburg und den FC St. Pauli. "Aber gegenwärtig schienen mir die Chancen gering, so einen Versuch in der Bundesliga mit Erfolg zu wagen und nur halbwegs unbeschadet davonzukommen."

Der frühere Profi des FC Bayern München empfiehlt homosexuellen Fußballern, sich vor einem geplanten öffentlichen Coming-out mit engsten Vertrauten zu beraten. Lahm rät jedoch davon ab, sich über das Thema mit Mitspielern zu unterhalten.

Grund für Lahms Ratschlag ist die nach seiner Meinung fehlende Akzeptanz sowohl im Fußball als auch im Umfeld. Der Sportler könne die nötige Reife für diesen Schritt haben und auf die nötige Toleranz in seinem unmittelbaren Umfeld stoßen. "Aber er wird nicht mit der gleichen Reife bei allen Gegnern im Sport und ganz sicher nicht in allen Stadien rechnen dürfen, in denen er antritt", so Lahm

Deutlich progressiver als die Protagonisten im Profibereich der Männer sind bereits die Frauen. Wie groß die Akzeptanz homosexueller Spielerinnen ist, zeigt sich beispielsweise beim VfL Wolfsburg: Beim Doublesieger steht mit der früheren Nationalspielerin Anna Blässe und der Schweizerin Lara Dickenmann sogar ein Ehepaar unter Vertrag.

"Auf wen man steht, ist auf dem Fußballplatz egal, es geht am Ende um die Leistung", sagte Kapitänin Popp: "Wenn sich jemand outen würde, glaube ich sogar, dass es eine gewisse Befreiung sein könnte, durch die die Leistung sogar noch ein paar Prozente besser werden könnte. Für uns alle ist es einfach wichtig, ein Zeichen zu setzen."

Quelle: sportschau.de
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