Rollig auf Reisen

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M****b
Es war einmal eine arme Frau, die hatte einen Sohn, der ihr stets hilfreich zur Hand ging, aber einfältig war und oft über die gewöhnlichsten Dinge stutzte. Er staunte über die Tränen des Schneemanns, wenn die Frühlingssonne schien, war verstört über die fallenden Blätter des Herbstes und fragte sich in jedem Winter aufs Neue, wer des Nachts die eisigen Blumen an die Fenster malte. Sooft die Mutter ihm den Lauf der Welt zu erklären suchte, schüttelte er nur verständnislos den Kopf. Darum ließ die arme Frau ihn bald in Ruh, denn solange er ihr zur Hand ging, brauchte er ja keinen Verstand zu haben.

Wie alle Jungen aber wuchs der Sohn heran und reifte, und immer öfter befiel ihn der Wunsch, seine Finger zwischen die Beine zu legen und dort herumzuspielen. Das brachte ihm liebliche Gefühle, weshalb er glaubte, er könne immer und überall sein Spiel betreiben, wenn ihm danach war. Am Bache beim Wasserholen, im Bette vorm Einschlafen, im Stall beim Melken – nirgends kannte er Mäßigung, nirgends hielt er den Drang zurück. Da war es ein froher Umstand, dass er mit seiner Mutter fern der Dörfer am Waldesrand lebte und ihn kein fremdes Auge beim Spiel erwischen konnte.

Nicht lange dauerte es, bis er eine Seite seines Spieles kennen lernte, die ihm bisher verborgen geblieben war. Er lag auf einer Wiese im Sonnenschein, rieb seine Lieblingsstelle mit den Fingern, dass es kitzelte, und als er nicht mehr aufhören konnte, überfiel ihn ein Taumel von Glück und er rief laut:
»Oh ja, oh ja, oh ja!«

Und als der Glückstaumel nachließ, staunte der Junge über seine Hände, welche feucht und weiß und klebrig waren. Da lief er zur Mutter und wollte wissen, was ihm da passiert sei, doch sie war erbost über sein lasterhaftes Verhalten, schimpfte und schickte ihn fort, dass er bloß nie wiederkäme. Der Sohn war zu töricht, um sich über die Abweisung zu grämen, und lief fröhlich die Straße entlang hinunter an den Fluss.

»Das muss ein Zauber gewesen sein, der da vor sich ging«, meinte er, »und die Zauberworte waren ›Oh ja, oh ja, oh ja‹! Ob ich damit auch andere Jungen zu jenen glücklichen Gefühlen verhelfen vermag? Ich werde auf eine Reise gehen und es herausfinden!«

Er ging nun eine gute Zeit dahin und wiederholte immer:
»Oh ja! Oh ja! Oh ja!«

Da sah er von weitem ein Fischerboot auf dem Fluss und zwei starke Buben, die ihr Fischergarn auswarfen. Doch die Wellen waren boshaft, sie peitschten das Boot und ließen es kentern. Die Buben landeten im Wasser und ihre Hemden klebten an ihrem Leib, dass der Junge die strammen Arme und die spitzen Warzen auf der Brust erkennen konnte. Sie stiegen aus dem Wasser und auch ihre Hosen klebten nass an ihren Schenkeln und zeichneten die Mitte des Leibes deutlich ab.

»Oh ja! Oh ja! Oh ja!« rief der Junge und hoffte, mit den Buben möge es sich genauso verhalten wie vormals mit ihm auf der Wiese.

»Was sagst du, Kleiner? Oh ja? Dich freut es wohl, dass der Fluss unser Boot und unser Fischergarn gefressen und uns völlig durchnässt hat!«
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M****b
Die Buben waren verärgert, packten ihn an den Armen und warfen ihn ins Wasser. Der Junge wollte nach Luft schnappen, doch sie tauchten ihn immer und immer wieder unter, bis er nasser war als sie beide zusammen. Prustend stieg der Junge schließlich wieder an Land und seine Kleider klebten nun ebenso eng an seinem Leibe. Da sahen die Buben, dass er zwischen den Beinen eine ausgeprägte Beule hatte, und lachten:

»Der Kleine ist so rollig, nicht mal der kalte Fluss hat seinen Schniepel beruhigen können! Hat er deshalb ›oh ja‹ gerufen?«

Der Junge griff zwischen seine Beine, zog die Hose herab und begann herumzuspielen. Die kräftigen Fischerbuben gesellten sich dazu, holten ihre Angelhaken heraus und fischten nicht mehr nach schuppigem Wassergetier, sondern nach einander. Da war keine Hand mehr am eigenen Leib, sondern wanderte bald hierhin, bald dorthin, und der Junge dachte sich: Zu dritt hat man doch viel mehr Freude an dem Zauber als allein!

In Kürze waren alle sechs Hände feucht und weiß und klebrig, und die drei wuschen sie sich im Fluss. Die Fischerbuben fragten den Jungen, wo er herkomme, und wie er ihnen seine Geschichte erzählte, erkannten sie seine Einfalt. Nun waren die beiden keine braven Buben, sondern zu Streichen aufgelegt, und so sprachen sie zu ihm:

»Höre, Kleiner, deine Zauberformel taugt wenig. Du musst den Männern, die du behexen willst, folgendes zuraunen: ›Gebt mir's, gebt mir's!‹ Dann sind sie Wachs in deinen Händen.«

Der Junge dankte den Buben für diesen Rat und verabschiedete sich. Er kam auf eine Straße, ging nun wieder eine Zeitlang und sagte immer vor sich hin:
»Gebt mir's! Gebt mir's!«

Und wie er an einer Hecke vorbei kam, tauchte dort ein fahrender Händler auf, der eben sein Wasser gelassen hatte und gerade seine Hose zubinden wollte, aus der noch seine blanke Männlichkeit hervorlugte. Was der Junge erblickte, gefiel ihm, denn es war größer und eindrucksvoller als sein eigenes Spielzeug. Also rief er:
»Gebt mir's, gebt mir's!«

Der Händler aber dachte, der Junge hätte es auf seine Waren im Wagen abgesehen, der am Straßenrand stand, nahm darum einen Knüppel und hieb damit auf den Jungen ein.

»Ach nein, nicht diesen Knüppel sollt Ihr mir geben«, sagte der arme Junge unter Schmerzen, »ich meinte doch Euren eigenen, der zwischen Euren behaarten Beinen prangt!«

Erst jetzt verstand der Händler, wonach es dem Jungen gelüstete. Er legte den Knüppel beiseite, nahm den Kopf des Jungen in seine Hände und sprach zu ihm:

»Du hast den falschen Spruch gesprochen und ich glaubte, ein Dieb würde mich bedrohen. Dabei bist du nur rollig, dass nicht einmal die Hiebe deinen Schniepel beruhigen können! Willst du aber meinen Knüppel spüren, sage nur freundlich: ›Schieb ihn rein, ich leck fein!‹«

Sprach's und schob seine Männlichkeit zwischen die Lippen des Jungen, der zaghaft daran lutschte. Je mehr er das tat, desto lieblicher schmeckte ihm das neue Spiel, und er dachte bei sich: Mit dem Munde hat man noch mehr Freude an dem Zauber als mit den Fingern!
Und der Händler legte sich kopfüber zu dem Jungen und tat an ihm mit seinen Lippen das gleiche, was er von jenem erfuhr, bis beide Gesichter mit einem Male feucht und weiß und klebrig wurden.
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M****b
»Höre, Kleiner«, sagte der Händler daraufhin, »wenn du wieder rollig wirst, merk dir nur den Spruch, den ich dir nannte. Der führt eher zum Ziel als deine unbeholfenen Worte von vorhin!«

Der Junge dankte dem fahrenden Händler für diesen Rat und verabschiedete sich. Er kam in einen Wald, ging dort wieder eine Zeitlang und sagte immer vor sich hin:
»Schieb ihn rein, ich leck fein!«

Und wie er an eine Waldlichtung kam, sah er dort viele Männer um ein Feuer sitzen, über diesem hing ein Eber am Spieß, der briet und duftete gar herrlich. Der Junge besah sich die Männer, die ihm trefflich gefielen. Stärker und bärtiger als die Fischerbuben waren sie, aber jünger und hübscher als der fahrende Händler. Der Anblick tat dem Jungen wohl und wieder befiel ihn der Wunsch, sich zwischen die Beine zu fassen und den Glückstaumel zu erleben.

Die Männer aber waren eine Räuberbande und die Lichtung ihr Versteck, deshalb erschraken sie sehr, als der Junge unvermittelt zu ihnen trat und seinen Spruch tat:
»Schieb ihn rein, ich leck fein!«

Die Räuber meinten nicht anders, als dass der freche Junge von ihrem wilden Eber essen wollte, verhöhnten seine schmächtige Gestalt und fesselten und knebelten ihn. Da saß er regungslos an einem Baum und musste zusehen, wie die Männer soffen und fraßen und sich nicht um ihn kümmerten. Erst als es Nacht ward und vom Eber nur noch Reste über dem Feuer hingen, trat einer der Räuber an den Jungen heran und sah, dass zwischen dessen Beinen eine ausgeprägte Beule war, und lachte:

»Du Kleiner bist ja rollig, nicht mal die festen Fesseln haben deinen Schniepel beruhigen können! Hast du etwa darum vom Schieben und Lecken gesprochen?«

Der Junge nickte und schon lachte der Räuber und mit ihm die ganze Bande, denn es war der Anführer höchstselbst, der an den Jungen herangetreten war. Er löste den Knebel, griff sich zwischen die Beine und schob mir nichts, dir nichts dem Jungen zwischen die Lippen, was jener begehrt hatte.

»Wollen sehen, ob du wirklich so fein leckst, die du behauptet hast«, lachte der Anführer und wurde nicht enttäuscht. Da rief er seine Bande zu sich und jeder stellte sich an, um seine Räuberpistole reinzuschieben und lecken zu lassen. Und weil der Junge noch immer gefesselt war, blieb ihm nichts anderes übrig, als immer weiter zu tun, bis die ganze Bande feucht und weiß und klebrig war.

Nachdem er sie alle zufrieden gestellt hatte, lösten sie die Fesseln.

»Wir glaubten, du wolltest unser Essen rauben, dir das Fleisch ins Maul schieben und die Knochen ablecken, bis nichts mehr für uns übrig bliebe«, sagte der Anführer, »darum fesselten wir dich. Willst du aber mit Männern wie uns einen Freudentaumel erleben, brauchst du einen besseren Spruch. Unter uns sagt man keck: ›Ein Hengst will gut zugeritten sein!‹«

Der Junge verstand dies Sprüchlein nicht, also musste der Räuber es ihm erklären. Er machte das aber nicht mit Worten, sondern mit Taten, indem er den Jungen auf den Rücken in das Gras legte, sich auf ihn setzte und seine Hüften auf und ab bewegte. Wie sich nun eine warme Enge um seine Lieblingsstelle schmiegte und sie mehr denn je kitzelte, dachte der Junge: Mit dem Hinterleib hat man noch mehr Freude an dem Zauber als mit dem Munde. Der Ritt währte aber nicht lange und die warme Enge wurde schon bald feucht und weiß und klebrig. Der Räuber gab dem Jungen einen sanften Klaps und sagte:
»Nun weißt du, was sich unter Männern gehört. Schlaf jetzt!«
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M****b
Da tat der Junge die Augen zu und schlummerte friedlich ein. Am nächsten Morgen fand er sich allein auf der Waldlichtung wieder. Die Räuberbande war zu neuen Untaten aufgebrochen und hatte den Jungen einfach unter dem Baum liegen gelassen. Doch in seiner Einfalt machte er sich nichts draus, nahm von dem verkohlten Fleisch, um etwas im Magen zu haben, und verließ den Wald.

Auf einer Straße kam ihm eine Kutsche entgegen, darin saßen zwei reiche Grafen in schmucken Gewändern. Sie hießen den Kutscher halten, denn sie wollten den Jungen fragen, ob er die Entfernung zur nächsten Stadt wisse. Doch der ließ sich von den feinen Kleidern blenden und empfand tiefes Verlangen beim Anblick zweier schmucker Herren, dass er ausrief:
»Ein Hengst will gut zugeritten sein!«

Die Grafen sahen einander verstört an.
»Will Er damit sagen, wir sollen auf den Pferden reiten anstatt uns in dieser Kutsche ziehen zu lassen?« fragte der eine verwundert. Der andere aber rümpfte die Nase:
»Das fällt einem Bauernflegel zu, doch unsereins verdient komfortablere Beförderung!«

Der Junge blieb bei der Kutsche stehen und den Grafen wurde unbehaglich. Als er sah, dass sein Spruch bei den beiden Reichen keine Wirkung tat, versuchte er einen der vorigen.
»Gebt mir's, gebt mir's!« rief er. Da wurde den Grafen angst und bange.

»Will Er uns ausrauben? Ist Er Diebesgesindel?« fragten sie empört.

»Oh ja, oh ja, oh ja!« rief der törichte Junge, immer noch hoffend, die Grafen zu seinem Zwecke behexen zu können.

»Er gibt es zu, dieser Gauner«, schimpfte der kräftigere der Grafen und zückte einen Dolch, den er zum Schutze immer mit sich führte. »Will der Dieb nicht verschwinden, nehme ich Gebrauch hiervon«, warnte er.

Dem Jungen fiel der letzte Spruch ein, mit welchem er sein lasterhaftes Verlangen zu stillen glaubte, und begann zu betteln:
»Schieb ihn rein, ich...«

Weiter kam er nicht, denn der Graf hatte diese Worte in seinem eigenen Sinn verstanden und schob den Dolch in den Leib des Jungen. Wie die Reichen nun sahen, wie er zu Boden sank, eilten sie sich, den schlimmen Ort zu verlassen. Der Kutscher peitschte die Pferde und die Gesellschaft verschwand. Und weil sie den armen Jungen nur von oben herab besehen hatten, wie es reiche Grafen nun mal tun, so hatten sie nicht seine Beule zwischen den Beinen bemerkt und konnten auch nicht darauf kommen, dass er lediglich rollig gewesen war und selbst der Anblick von Reichtum seinen Schniepel nicht hatte beruhigen können. Da war der Junge also tot und seine kurze Reise vorbei, seine rollige Seele aber hatte endlich Ruh.

Doch erzählt man sich von der Reise des einfältigen Jungen noch einen anderen, friedlicheren Schluss. So soll die Kutsche durch den Wald gefahren sein und der Kutscher dort aufgeregt über die Tat des Grafen gejammert habe, dass die Räuber alles vernehmen konnten. Der Anführer der Bande sei daraufhin zum Jungen geeilt und habe ihn verletzt, aber noch lebend aufgefunden und gesund gepflegt. Da lernte der Junge endlich aus seinen Fehlern und blieb aus Dankbarkeit dem Räuber, und blieb seiner lasterhaften Pistole bis an sein Lebensende ein treuer Gefährte.

ENDE

aus "Vierzig schwüle Nächte 5" von Xaver Ludwig Cocker
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